Hoffnung auf Normalität im Sommer

"Das waren schon große Herausforderungen." Angelika Kilb blickt zurück auf zwei Jahre der Pandemie. Der gemeinnützige Königsteiner Verein "Herzen für eine Neue Welt", in dem Kilb Geschäftsführerin ist, engagiert sich im mehr als 10 000 Kilometer entfernten Peru. Seit 1998 leistet man in den armen Regionen der Hochanden Entwicklungshilfe. Die "Herzen für eine Neue Welt" haben mit dem Partnerverein "Corazones para Perú" eine starke Stütze vor Ort. 

Dennoch brachte die Covid-Pandemie Hürden und Rückschläge. Diesen stellten sich die Herzen jedoch mit Innovationen, Sach-, Aufwands- und wertvollen Finanzhilfen. "Die Kinder hatten jetzt zwei Jahre lang keinen Präsenzunterricht. Die staatlichen Schulen waren geschlossen", erklärt Esther Strunck, Pressesprecherin des Vereins. "Im März sollen die Schulen nun endlich wieder öffnen", ergänzt sie und verweist darauf, dass ein geregelter Schulalltag für die Familien wichtig ist. "Es wird ein Sommer der Hoffnung. Wir werden unsere Ziele konsequent weiterverfolgen", gibt Angelika Kilb die Marschrichtung vor.

Neue Lernformen wegen der Pandemie
Bereits in der Pandemie war man aktiv. Die Hilfsprogramme des Vereins wurden an die Umstände angepasst und modifiziert. Der von der Regierung auferlegten schulfreien Zeit, trat der Königsteiner Verein mit innovativen Lernformen entgegen. Mit Sach- und Geldspenden wurde Digitalunterricht an Computern möglich. Es konnten Fernsehgeräte angeschafft werden, die zudem das Verfolgen des staatlichen Unterrichts ermöglichten.
Mitten in der Pandemie bewarb sich der Verein um Fördermittel beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Die Zusage kam im Juli vergangenen Jahres und beschleunigte die Arbeiten. Programmübergreifende Angebote und die Verbesserung der Infrastruktur des Kinderdorfes gehörten zu den Prioritäten. Risiken aus der langen Pandemiezeit wie Gewalt, Hunger, Armut, erkannte der Verein schnell und agierte. 

"Herzen für eine Welt" hilft sozial benachteiligten Kindern und Familien in den Hochanden Perus zu einer eigenständigen Zukunft, nicht nur bei der Bildung. Auch im Gesundheitswesen fand man neue Wege der Aufklärung. Im Radio laufen seit Längerem Aufklärungskampagnen zu den Themen Bildung, Hygiene und Gesundheit. Tipps zum Schulstart im März für Lehrer und Eltern kommen nun dazu. Dank der BMZ-Fördermittel entsteht ein neues Schulungszentrum. Es soll auf einer Gesamtfläche von 250 Quadratmetern, verteilt auf zwei Etagen, Schulungs- und Unterrichtsräume, einen Naturwissenschaftsraum und einen Computerraum bieten. 

Mikroskope gespendet 
Privatspender haben dafür bereits in Deutschland gesammelte, ausrangierte Mikroskope wieder flott gemacht. Sie sollen in Peru als Lernmittel zur Verfügung stellen. Dank einer Weihnachtsgeldspende des Unternehmens Allianz Global Investors wird der Computerraum ausgestattet.

Das Bildungszentrum soll dem Unterricht der Schüler dienen, aber auch von den umliegenden Kindergärten und Tagesstätten genutzt werden. "Damit erhalten wir Zugang zu jungen Müttern, die in unserem Schulungszentrum und in der Näherei ausgebildet werden können", erklärt Angelika Kilb.

Das Bildungszentrum soll im Juli fertig sein. Am 16. Juli soll auch in Königstein gefeiert werden. Der im Falkensteiner Bürgerhaus im November entfallene Danke- und Infoabend soll erstmals im Sommer am Haus der Begegnung, stattfinden. Spender, Paten, Unterstützer und alle am Verein Interessierten sind dann eingeladen. 
Neben dem gewohnt bunten Programm, werden sich auch die neuen freiwilligen Entwicklungshelfer unter die Gäste mischen. "Im Frühjahr 2020 fand die Rückholaktion statt. Seither ruhte das Programm", erklärt Claudia Jeckel, bei den Herzen zuständig für die Organisation. Die Entsendung von fünf jungen Menschen aus allen Teilen Deutschlands wird in Königstein und Peru herbeigesehnt, leisten die Helfer dort wertvolle Hilfe und geben etwa auch Englischunterricht. Der Sommer der Hoffnung soll fruchtbare Ernte im Herbst bringen.

Alle Infos über den Verein finden sich auf www.herzenhelfen.de. Wer mit einer Spende helfen möchte: Spendenkonten gibt es bei der Deutschen Bank Königstein, IBAN: DE55 5007 0024 0472 2237 00 BIC: DEUTDEDBFRA, sowie der Frankfurter Sparkasse, IBAN: DE48 5005 0201 0200 3712 07, BIC: HELADEF 1822.