"Herzen" für Peru dürfen wieder höher schlagen

Die Königsteiner "Herzen für eine neue Welt" können langsam, aber doch stetig ihre Taktzahl wieder erhöhen. Nach gut zwei Jahren, in denen die ehrenamtlichen Helfer aus dem Taunus Corona-bedingt den Kontakt zu ihren Hilfsprojekten im peruanischen Chicontal fast ausschließlich aus der Ferne und über Telefon und Internet halten konnten, ist der Weg für die Verantwortlichen des Vereins jetzt wieder frei für erste persönliche Begegnungen.
Den Anfang machten dieser Tage die Vorstandsvertreter und Gregor Hetzke. Sie waren nach Peru gereist, um im Umfeld des vereinseigenen Kinderdorfs Munaychay an der Einweihung zweier neuer Gebäude des Hilfswerks teilzunehmen. Und sie taten das nicht allein. 
Unterstützung vom Bund
Mit Stefan Herzberg hatte sich auch der Deutsche Botschafter von Lima aus auf den Weg ins heilige Tal der Inka gemacht, um bei der Indienststellung der neuen Schulungsräume und der modernisierten Sporthalle im Kinderdorf dabei zu sein. Schließlich hat der Bund finanziell dazu beigetragen, dass die Bauprojekte des Königsteiner Hilfswerks umgesetzt werden konnten.
Wie die "Herzen" mitteilen, hatten sie sich im Juli vergangenen Jahres erfolgreich um Fördermittel beim "Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung" (BMZ) mit einem konkreten Projektantrag beworben. 
"Mit den bewilligten Fördermitteln wurden viele Neuerungen programmübergreifend implementiert und unter anderem die Infrastruktur des Kinderdorfes verbessert", heißt es weiter. Die Schaffung der Schulungsräume und die Renovierung der Sporthalle sind Teile dieses Programms, die in kurzer Zeit realisiert werden konnten. 
Workshops für Eltern
In den neuen Schulungsräumen werden künftig zusätzliche Fortbildungskurse stattfinden. Der Ausbau und die Renovierung der Sporthalle bietet den Kindern nicht nur Platz, um aktiv zu werden, sondern auch für größere Veranstaltungen. So zum Beispiel auch für Schulungen für Eltern und Familien der anvertrauten Kinder. Waren Arbeitslosigkeit, Armut und Alkohol schon vor Corona Treiber von häuslicher Gewalt, so hat die Pandemie mit ihren in Peru besonders drastischen Einschränkungen diese Auswüchse noch angeschoben. 
In Workshops wollen die Helfer der "Herzen" den Erwachsenen Wege aus diesem Teufelskreis zeigen und dabei auch das Thema "Familienmanagement" in den Blick nehmen - in der Erwartung, dass davon die Kinder langfristig profitieren werden. 
Wie der Verein, den der Königsteiner Dr. Dieter Arnold (gest.) 1998 ins Leben gerufen hat, weiter mitteilt, konnte auch das Schulspeisungsprogramm über den Einsatz von Ernährungsberaterinnen ergänzt werden. Mit Blick auf die Pandemie und andere gesundheitliche Herausforderungen seien zudem Gesundheitskampagnen in Radiosendungen übertragen worden, um so auch abgelegene Berg-Regionen zu erreichen, in denen besonders vulnerable Gruppen leben.
War das Zusammenwirken zwischen Munaychay und den Verantwortlichen der umliegenden Gemeinden in der Vergangenheit nicht immer ganz einfach, so haben die "Herzen" auch hier in den zurückliegenden Monaten den Schulterschluss mit den örtlichen Behörden gestärkt.
Es entstanden Kooperationen unter anderem mit der Stadt Urubamba. Künftig wird der lokale Kindergarten unterstützt, was dem Verein Zugang und Kontakt zu besonders armen, jungen Müttern ermöglicht, diese werden ausgebildet und unterstützt. 
"Das sind nur einige der vielen Vorhaben, die sich in der Umsetzung befinden", unterstreichen die "Herzen" in ihrer Mitteilung. Verschiedene Teams seien nun an der Implementierung der Vorhaben des neuen BMZ-Projektes. Auch bemühe sich der Verein um weitere Spenden und Unterstützung, um den Eigenanteil zu finanzieren, da die Kosten für das Projekt nur bis zu 75 Prozent vom BMZ finanziert werden. 
Viel zu tun, zu wenig Spenden
Genau hier allerdings, bei der Generierung vor Spenden, sieht sich der Verein aktuell mit großen Herausforderungen konfrontiert. "Die Pandemie, die aktuelle Lage in Europa und auch die Flutkatastrophe im vergangenen Jahr haben zu einem Einbruch der Spenden geführt", unterstreicht Vereinsvorsitzender Dr. Walter Leidinger. Der Verein stehe vor vielen offenen Fragen: "Wie machen wir in solchen Zeiten weiter? Wie können wir als Verein auf uns aufmerksam machen und um Spenden bitten angesichts der aktuellen Lage?" Derzeit fehlten die Antworten, derzeit fehle der Ansatz. Der Verein könne nur immer wieder versuchen, auf sich aufmerksam zu machen, und die Menschen bitten, gemeinsam das Jahr 2022 für Kinder, Jugendliche und Familien in Peru ein Stückchen besser zu machen. Leidinger: "Ohne Hilfe schaffen wir das nicht!" 
Spenden und Info
Wer den Verein "Herzen für eine Neue Welt" mit einer Spende unterstützen möchte, kann seinen Beitrag auf eines der folgenden Spendenkonten überweisen: Deutsche Bank IBAN: DE55 5007 0024 0472 2237 00 BIC: DEUTDEDBFRA oder Frankfurter Sparkasse IBAN: DE48 5005 0201 0200 3712 07 BIC: HELADEF1822. Mehr Info rund um die Arbeit des Vereines finden Interessierte online unter www.herzenhelfen.de.

Freiwillige kehren zurück
Die Entsendung junger Freiwilliger aus Deutschland nach "Munaychay" gehört zu den wesentlichen Elementen der Arbeit der "Herzen" vor Ort. Nachdem Corona den Einsatz junger Leute in Peru rund zwei Jahre unmöglich gemacht hatte, sollen demnächst die ersten sechs Helfer entsandt werden. Wie Esther Strunck, Pressesprecherin des Vereins, mitteilt, ist deren Abreise für Ende August vorgesehen. Zuvor werden die neuen Freiwilligen am 16. Juli beim "Peru-Abend" der Herzen im Haus der Begegnung offiziell verabschiedet. red