Armut in Peru: Hilfe aus Dormagen

DORMAGEN Bereits seit vielen Jah-ren setzt sich der ehemalige Chem-parkleiterWalter Leidinger für arme Kinder in der Region Cusco in Peru ein. Der gebürtige Peruaner (1952 in Lima) ist Vorstandvorsitzender des Vereines „Herzen für eine Neue Welt“. Nach dem 2021 Fördermit-tel durch das Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“ (BMZ) freigege-ben wurden, konnten er und sein Team nun bereits zahlreiche Pro-jekte umsetzen. So konnte unter an-derem der Bau von Schulungsräu-men sowie die Renovierung einer Sporthalle erfolgreich abgeschlossen werden.

Leidinger reiste in sein Geburtsland, um gemeinsam mit dem Deutschen Botschafter in Peru, Stefan Herzberg, die Bauten einzuweihen. In den neuen Schulungsräumen im Kinderdorf „Munaychay“ befinden sich ein naturwissenschaftlicher Raum und ein Computerzentrum. Dort werden künftig zusätzliche Fortbildungskurse stattfinden. Bei der Umsetzung konnte Leidinger auch auf Hilfe aus Dormagen setzen.Während Labormaterialien und Experimentierkisten vom Leiter des Verbandes der Chemischen Industrie NRW, Hans-Jürgen Mittelstaedt, gespendet wurden, überarbeitete und fertigte der Dormagener Lehrer Norbert Grimbach gebrauchte Labormikroskope. Die Experimentierkisten mit Labormaterialien und Mikroskope wurden von der Firma „TEC GmbH“ aus dem Stadtgebiet verpackt und nach Peru transportiert.

„Ich bin sehr dankbar für die großzügige Unterstützung aus Dor-magen“ sagte Leidinger und fügte hinzu:„Die FirmaTEC GmbH hat er-neut ihre hohe Kompetenz beim Export von technischen Geräten und ihr soziales Engagement unter Beweis gestellt“. Mit einem gut ausgestatteten naturwissenschaftlichen Raum will der Verein „sehr armen“ Kindern aus dem Hochland Perus mit einfachen Experimenten den Zugang zur Chemie, Biologie und Physik ermöglichen. Die Neugier und die Freude am eigenen Experimentieren soll gefördert werden.

Der Ausbau und die Renovierung der Sporthalle bieten Platz für größere Veranstaltungen. „So können Eltern und Familien der anvertrauten Kinder an gemeinsamen Veranstaltungen, Schulungen – unter anderem zu Gewalt und Familienmanagement – teilnehmen, wovon die Kinder langfristig profitieren werden.“ Ebenfalls konnte das Schulspeisungsprogramm des Vereines durch Ernährungsberater ergänzt werden. „Gesundheitskampagnen wurden durchgeführt und in Radiosendungen übertragen, so dass auch abgelegene Berg-Regionen erreicht werden konnten, in denen besonders vulnerable Gruppen leben“, erklärt Leidinger.

Im Zeitraum der Arbeiten entstanden Kooperationen unter anderem mit der Stadt Urubamba. „Künftig wird der lokale Kindergarten unterstützt, was dem Verein Zugang und Kontakt zu besonders armen, jungen Müttern ermöglicht, diese werden ausgebildet und gefördert“, so der Vorsitzende. Dies seien nur einige der vielen Vorhaben, die sich in der Umsetzung befinden.„Verschiedene Teams sind nun bei der Implementierung der Vorha-ben des neuen BMZ-Projektes und arbeiten tatkräftig an einer erfolgreichen Durchführung zusammen.

“Weitere Spenden und Unterstützung seien nun besonders wichtig, um den Eigenanteil zu finanzieren, da die Kosten für das Projekt nur bis zu 75 Prozent vom BMZ finanziert werden. „Wir haben im Jahr 2021 das DZI-Spen-densiegel zuerkannt bekommen“ erzählt Leidinger. „Das DZI-Spendensiegel ist eine große Ehre für den Verein und zeigt die hohe Transparenz bei den Finanzen und der Qua-lität der geleisteten Arbeit.“

Das Jahr 2022 bringt für den Verein große Herausforderungen mit sich. Die Pandemie, die aktuelle Lage in Europa und auch die Flutkatastrophe im vergangenen Jahr hätten zu einem Einbruch der Spenden geführt. Der Verein stehe vor vielen offenen Fragen:„Wie machen wir in solchen Zeiten weiter? Wie können wir als Verein auf uns aufmerksam machen angesichts der aktuellen Lage?“ „Derzeit fehlen die Antworten, derzeit fehlt der Ansatz“, meint Leidinger. Den Mut wolle er jedoch nicht verlieren: „Man kann nur immer wieder dazu aufrufen, uns nicht zu vergessen und die Menschen bitten, gemeinsam das Jahr 2022 für Kinder, Jugendliche und Familien in Peru ein Stückchen besser zu machen.“