Ein wahres Fest der Nächstenliebe

Junge Menschen in Deutschland und europaweit engagieren sich laut Eurobarometer-Umfrage 2022 immer stärker gesellschaftlich – so auch die 18-jährige Pauline: Sie beschloss im August, ihr vertrautes Zuhause für einen Freiwilligendienst des gemeinnützigen Vereins „Herzen für eine Neue Welt e. V.“ zu verlassen und sich ein ganzes Jahr vor Ort für bessere Lebensbedingungen der ländlichen Bevölkerung Perus einzusetzen.
Pauline Hagemann aus Schmitten lebt seit diesem Sommer in einer der ärmsten Regionen der Welt: in Peru, am Fuße des Chicón-Gletschers auf knapp 3200 Meter Höhe, wo sich das Kinderdorf Munaychay befindet. Dort kümmert sich der Verein „Herzen für eine Neue Welt e. V.“ um bis zu 70 sozial benachteiligte Kinder. Er bietet ihnen ein liebevolles Zuhause und sorgt für ihre Schulausbildung, ihre Erziehung und Förderung sowie um die notwendige soziale und psychologische Betreuung.

Projekt von „Herzen für eine Neue Welt“
Während der Wohlstand der Menschen in den Städten an der Küste Perus über die letzten Jahre deutlich angestiegen ist, herrscht in der ländlichen Region immer noch bittere Armut. Um diesen Umständen entgegenzuwirken, setzt sich der Verein „Herzen für eine Neue Welt e. V.“ seit 1998 dafür ein, die Lebensbedingungen der Landbevölkerung und vor allem der Kinder im Chicón-Tal in den Anden Perus nachhaltig zu verbessern.

Neben dem Kinderdorf Munaychay rief „Herzen für eine Neue Welt e. V.“ das Agrarbildungszentrum Santa Rosa ins Leben, wo Helferinnen und Helfer zusammen mit den Einheimischen mehrere Gewächshäuser, Felder und eine Baumschule unter ökologischen Gesichtspunkten bewirtschaften. Aufgrund der Corona-Pandemie war jedoch in den letzten zwei Jahren ein Freiwilligendienst in Peru für junge Menschen aus Deutschland nicht möglich.

Pauline gehört nun zu den ersten Helferinnen, die im Rahmen eines vom Verein organisierten Freiwilligendienstes endlich wieder vor Ort unterstützen können. Sie steht damit exemplarisch für ein neues Bewusstsein der Jugend, sich stärker sozial zu engagieren: Laut einer Umfrage des Eurobarometers aus diesem Jahr ist die Bereitschaft, sich gesellschaftlich zu engagieren, unter jungen Europäern seit 2019 um 17 Prozent gestiegen. Angekommen in den Anden merkte Pauline schnell, dass die Internetverbindung in der ländlichen Region nicht den europäischen Standards entspricht. Für die junge Freiwillige bedeutet dies ein Jahr Pause von Netflix & Co. und eine neue Perspektive auf die wesentlichen Dinge des Lebens.

Weihnachten erstmals nicht zu Hause
Morgens arbeitet Pauline im Agrarzentrum Santa Rosa, welches das Kinderdorf Munaychay mit Lebensmitteln beliefert. Nachmittags betreut sie in Munaychay die Kinder. Hierbei stehen Hausaufgabenbetreuung, Freizeitbeschäftigung und vor allem Liebe und Zuneigung auf dem Programm, um die von Kummer geprägte Vergangenheit der Kinder für einen Moment vergessen zu lassen. „Viele Kinder haben hier schon viel durchgemacht und tragen furchtbare Geschichten mit sich herum. Umso schöner ist es, wenn ich zu ihnen komme, dass die Kinder mich direkt freudig umarmen und mit mir scherzen“, berichtet Pauline.
Für Pauline war es anfangs schwer, so weit weg von zu Hause zu sein und sich an das Unbekannte zu gewöhnen. Je mehr neuen Menschen sie jedoch begegnet und je intensiver sie die herzliche Mentalität der Peruaner erfährt, desto besser versteht sie, worauf es ihrer Ansicht nach ankommt: die gegenseitige Unterstützung. „Wir müssen das, was wir haben, viel mehr wertschätzen und jenen Menschen helfen, denen es nicht so gut wie uns geht.“ Eine Erkenntnis, die angesichts der weltweiten Entwicklungen aktueller ist denn je.
Weihnachten wird die junge Freiwilligenhelferin das erste Mal in ihrem Leben nicht zu Hause sein, was sie als komisch empfindet. Jedoch ist sie gespannt, die in Europa eher vom Kommerz geprägte Festzeit nun einmal anders erleben zu können.

Sie freut sich auf ein Weihnachten, in dessen Mittelpunkt die Gemeinschaft und die Nächstenliebe stehen. So erhält Pauline dank ihrer ersten Erfahrungen im Hilfsprojekt in den peruanischen Anden eine neue Perspektive auf ihr Leben in Deutschland.


Bildung, Gesundheit und ein liebevolles Zuhause
Herzen für eine Neue Welt ist ein gemeinnütziger Verein, der Kindern, insbesondere Waisen und Halbwaisen, sowie der Bergbevölkerung in den Anden Perus eine eigenständige, nachhaltige Zukunft durch Bildung, Gesundheit und ein liebevolles Zuhause ermöglicht. Seit 1998 hat der Verein in deutsch-peruanischer Teamarbeit verschiedene soziale Einrichtungen geschaffen. Die Mitglieder engagieren sich mit den Menschen vor Ort in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Ernährung, Umweltschutz und Gleichstellung der Geschlechter.